Zu nennen sind hier angeborene Faktoren (z.B. Beinlängendifferenz, kleinere Beckenhälfte), Über-/Fehlbelastungen (z.B. Verletzungen, falsche Bewegungsmuster bei bestimmten regelmäßigen Tätigkeiten), haltungsbedingter Stress, chronisch emotionaler Stress (z.B. Ängste jeglicher Form). Durch das Bemühen des Körpers sich anzupassen bzw. zu kompensieren, können einzelne Körperzonen so weit verändert werden, dass es zu strukturellen und letztlich zu pathologischen Veränderungen kommt. Wissenschaftlich konnte dies durch Melzack und Wall (1989) und Latey (1983) nachgewiesen werden.
Melzack / Wall:
physischer Stressfaktor, z.B. eine einzelne Verletzung oder wiederholte statische Belastung
Latey:
psychischer Stressfaktor, z.B. ständig unterdrückter Ärger
In vielen Fällen handelt es sich um Kombinationen aus beidem, wodurch die muskuloskelettalen und neuralen Strukturen überlastet werden und zu klar erkennbaren körperlichen Veränderungen führen. Diese lösen nun weiteren Stress in Form von Entzündungen, Schmerzen, Gelenkeinschränkungen, allgemeinem Unwohlsein und / oder Müdigkeit aus.
Lewitt schrieb 1992, dass oftmals in den Weichteilgeweben vorhersehbare Kettenreaktionen von kompensatorischen Veränderungen entstehen, da der Körper sich ständig an biomechanischen oder psychogenen Stress adaptieren muss (chronische Adaptation). Hierunter leidet die optimale Funktionsfähigkeit und stellt somit eine stetige Quelle weiterer physiologischer Störungen dar. Um Heilungserfolge zu erzielen, muss der Mensch als Ganzheit gesehen werden. Aus diesem Grund sollten die verschiedenen Faktoren, die das innere und äußere Umfeld der betroffenen Personen beeinflussen, erkannt werden. Sie sind ein Teil der komplexen in Wechselbeziehung stehenden Ganzheit, die im positiven wie auch im negativen Einfluss ausüben können. Letztendlich ist es unser Körper, der sich selbst heilt, repariert bzw. erhält, sofern die entsprechenden Voraussetzungen hierfür gegeben sind.
Wichtige Faktoren hierfür sind:
- emotionale Stabilität
- ausgewogene Ernährung
- gesunde Lebensweise
- strukturelle und mechanische Integrität des Körpers
Unterstützung kann der Körper durch die Triggerpunkttherapie erhalten. Nach den führenden Schmerzforschern Melzack und Wall (1989) sind myofasziale Triggerpunkte eine der Hauptursachen für anhaltende Schmerzen und Dysfunktionen und Teil aller chronischen Schmerzzustände. Es ist auch erstaunlich wie ähnlich Peter Liefs (Heilpraktiker, Chiropraktiker und Osteopath / Sohn von Stanley Lief – seine Arbeiten dienten als Grundlage für die neuromuskulären Techniken) Erklärung der Definition der Ursachen und Merkmale der myofaszialen Triggerpunkte ist.
Und das, obwohl er lange vor den Forschungsarbeiten von Travell und Simons wirkte:
- Stauung des lokalen Bindegewebes
- Störung des Säure-Basen-Gleichgewichtes im Bindegewebe
- Fibröse Infiltration (Adhäsionen)
- Chronische Muskelkontraktion oder hyper- bzw. hypotrophe Veränderungen des Tonus